Als wir vor Turnierbeginn über potenzielle IM-Norm-Kandidaten spekuliert haben, fiel auch der Name von Marius Deuer. Aber dann, oje, war nach einem soliden Start in der vierten Runde Marius’ Dame futsch und bei 2 Punkten aus 4 Partien die Norm-Chance dahin. Aber das Missgeschick hat den 13-Jährigen nicht davon abgehalten, sich mit Bravour zurück ins Turnier zu kämpfen. Der 13-Jährige steht mittlerweile bei 5/8 und bekommt jetzt die schachlich schwere Kost vorgesetzt, die er sich eigentlich von Beginn an gewünscht hatte.

Zurück an den oberen Tischen: Marius Deuer. | Foto: Sandra Schmidt

Hier Deuers Sieg aus der siebten Runde:

Von der Viernheimer Delegation am Tegernsee war an dieser Stelle mehrfach die Rede. Und heute wieder, wir kommen nicht daran vorbei. Wie Hans-Peter Röttig mit dem nominell hochfavorisierten Deutschen A-Jugend-Meister Nils Richter umgesprungen ist, das ist sehenswert.

Sieht nicht aggressiv aus? Tja. Hans-Peter Röttig vom SC Viernheim. | Foto: Sandra Schmidt

Offensichtlich ist die Zahl der Verwarnungen von Spielern bei einer friedlich-freundlichen Veranstaltung wie der OIBM klein, sie geht sogar gegen Null. Aber im Lauf der sechsten Runde kam es zu einer Verwarnung wegen eines Regelverstoßes. Der verwarnte Schachfreund hatte den Turniersaal verlassen, obwohl er am Zug war.

 

An ihm käme nicht einmal Maradona vorbei: Schiedsrichter Hans Brugger erklärt den Unterschied zwischen Turniersaal und Turnierareal. | Foto: Sandra Schmidt

 

Turniersaal oder Turnierareal – worin liegt der Unterschied und was ist im Einzelnen dabei zu beachten? Diese Frage musste Schiedsrichter Hans Brugger in der sechsten Runde der 24. OIBM einem nicht namentlich genannten Teilnehmer erklären, der am Zuge war und sich ohne Hinweis zum Rauchen begab.

Der Turniersaal ist der engere der beiden Begriffe. Darunter ist schlicht und einfach der Raum gemeint, in dem die Partien gespielt werden. Wer am Zuge ist, darf diesen Bereich nur mit vorheriger Zustimmung des Schiedsrichters verlassen – oder muss zunächst seinen Zug ausführen. Umgekehrt dürfen beispielsweise Zuschauer diesen Bereich nur mit Erlaubnis betreten.

Das Turnierareal ist hingegen weiter gesteckt und umfasst neben dem Spielbereich z. B. die Toiletten, Ruheräume, Verpflegungsbereiche und auch Raucherecken. Dort dürfen sich also nicht am Zug befindliche Spieler sowie Brettstrategen, die ihre Partie bereits beendet haben, und auch Zuschauer aufhalten. Außerhalb dieses Areals darf man sich während einer Partie selbstverständlich nicht bewegen, weil das Verhalten nicht mehr kontrollierbar wäre.

Auf die Eingangsfrage zurückzukommen, musste der Raucher leider verwarnt werden, weil er gegen die gültigen Schachregeln – wenn auch sicher nicht wissentlich – verstoßen hatte.

Die Sache mit dem Hasen und der Meute hat sich nicht erledigt, aber verschoben. Statt des alleinigen Hasen Jaime Santos-Latasa, den die Meute hetzt, haben wir nun deren zwei.

Letzte Partie des Tages: Namig Guliyev schlägt Jonas Hacker und schließt zum Führenden Jaime Santos-Latasa auf. | Foto: Sandra Schmidt

Mit seinem schwer erarbeiteten Endspielsieg über Jonas Hacker in der letzten Partie des Tages hat der aserbaidschanische Großmeister Namig Guliyev zum Spanier aufgeschlossen. Die beiden liegen nun gemeinsam mit 5,5/6 in Front.

Und sie spüren den Atem der Meute im Nacken. Acht Spieler stehen bei 5/6 und auf Tuchfühlung mit dem Führungsduo. In der heutigen siebten Runde sind an den ersten Brettern erstmals die großmeisterlichen Turnierfavoriten unter sich. Es wird mit dem Einbiegen ins letzte Turnierdrittel Vorentscheidungen geben: Wer verliert, hat sich aus dem Kampf um Platz eins schon mehr oder weniger verabschiedet.

Mit der Schaukel De6-a2-e6-a2 sicherte sich der Großmeister aus Paraguay den halben Punkt. Im Nachhinein wird er womöglich zu dem Schluss kommen, dass Da8+ nebst Dxb7 gut möglich gewesen wäre.

Santos-Latasa kann froh sein, dass er in seiner Sechstrunden-Schwarzpartie gegen Neuris Delgado-Ramirez mit einem halben Punkt davongekommen ist. Der Großmeister aus Paraguay nahm den Spatz in der Hand in Form einer Zugwiederholung, anstatt aufs Ganze zu gehen.

Beste Frau mit vier Punkten: Steffi Arnhold. | Foto: Sandra Schmidt

Unterhalb der Spitzenbretter tobt der Kampf um die Sonderpreise, der um den für die beste Frau etwa. Dort haben die bislang stark aufspielenden Maria Tsakona und Algi Acarbay gestern mitansehen müssen, wie Steffi Arnhold an ihnen vorbeizieht.

Nichts geht mehr bei Schwarz: Der Bauer g6 wird fallen, und dann lässt sich das weiße Bauernduo nicht stoppen.

Ihr Sieg über den mehr als 300 Elo favorisierten Georg Braun katapultierte Arnhold auf vier Punkte. Die beiden Verfolgerinnen liegen einen halben Zähler zurück. Noch einen halben Zähler dahinter lauert unter anderem eine der eigentlichen Favoritinnen, Luisa Bashylina, die sich nach einem Fehlstart nun mit Macht ins Turnier zurückkämpft.

Stefan Schmidt, Vorsitzender des SC Viernheim. | Foto: Sandra Schmidt

Inoffizieller Natur ist die Wertungskategorie „Bundesliga-Vereinsvorsitzender“, in der (wenn wir niemanden übersehen haben?!) zwei Spieler am Start sind. Hier ist die Vorentscheidung schon fast gefallen. Stefan Schmidt, Chef des SC Viernheim, steht bei starken 4,5 Punkten. Wenn er so weitermacht, wird sein Vereinskamerad Stefan Martin, Kapitän der Bundesligatruppe, darüber nachdenken müssen, ob er Schmidt künftig an der Seite von Mamedyarov und Co. einsetzt.

Oliver Kniest, Vorsitzender der SG Solingen. | Foto: Sandra Schmidt

Oliver Kniest, Chef des vielfachen Deutschen Meisters SG Solingen, war in dieser Kategorie eigentlich als deutlicher Elo-Favorit ins Turnier gegangen. Aber mit nun drei Punkten, muss Kniest jetzt den Turbo zuschalten und auf eine Viernheimer Schwächeperiode hoffen, will er Schmidt noch einholen.

Denys Romanov (TG Biberach) hat uns eine sehenswerte Partie geschickt, in der er einer der großen Hoffnungen des deutschen Schachs mächtig Probleme bereitet hat.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Unlängst beim Normturnier in Baden-Baden war Luisa Bashylina die Turniersensation, am Tegernsee läuft es bislang nicht rund. Allerdings deutet die 15-Jährige an, dass sie zu einem kräftigen Endspurt anzusetzen gedenkt. Nach 0/2 zu Beginn ist sie mittlerweile bei drei Punkten angekommen.

Den Punkt gegen Denys Romanov musste sich Luisa hart erarbeiten. Erst als Romanov ausgangs einer Leningrader Verteidigung ein wenig zaghaft die Chance verpasst hatte, energisch auf aktives Spiel zu pochen, wendete sich das Blatt.

Luisa Bashylina (abgewandt) gegen Denys Romanov. | Foto: Sandra Schmidt

Jedes Schachkind lernt es ganz früh: Die Punkte f2 und f7 sind kritisch, weil sie zu Beginn der Partie nur vom König gedeckt sind. Und dann, auf dem Weg zu Meister, gilt es abzuwägen: In welchem Maße kann ich f2 und f7 entblößt lassen und andere Ziele verfolgen, ohne eine unmittelbare Exekution zu riskieren. Oder, aus der anderen Perspektive: Kann ich hier schon auf f7 opfern, oder reicht das noch nicht? Oscar De la Riva Aguado hat sich diese Frage in der sechsten Runde mit einem eindeutigen “Ich kann” beantwortet. Und dann hat es “Rumms” gemacht.

Oscar de la Riva Aguado. | Foto: Sandra Schmidt

Bluffen beim Schach? Das geht. Christopher Noe hatte sich in der sechsten Runde mit Schwarz schon nach 16 Zügen gewinnträchtigen Vorteil erspielt, aber die Angelegenheit hätte noch ein wenig Geduld erfordert. Anstatt seinen Vorteil nach und nach zu einem vollen Punkt zu verwerten, prügelte Noe einen Springer in des Gegners Königsbastion – und setzte darauf, dass der Weiße die richtige Verteidigung nicht findet.

Christopher Noe. | Foto: Klaus Gschwendtner/Grenke Chess

40…Dd1 mit dreifacher Stellungswiederholung, aber wie sag ich’s dem Schiedsrichter?

Wahrscheinlich war Großmeister Sandipan Chanda in der fünften Runde ganz zufrieden damit, gegen seinen in München lebenden Landsmann trotz eines Minusbauern mit einem halben Punkt davonzukommen. Im 40. Zug ergab sich für Sandipan Chanda die Gelegenheit, zum dritten Mal dieselbe Stellung herbeizuführen, was bekanntlich eine Punkteteilung zur Folge hat – wenn der Spieler, der ein Remis möchte, dieses korrekt reklamiert.

Sandipan Chanda. | Foto: Sandra Schmidt

Für einen Großmeister keine Herausforderung, für manch kleineren Meister womöglich schon. Wir haben bei Schiedsrichter Gregor Johann nachgefragt, wie sich die Sache mit der Stellungswiederholung aus Perspektive des Regelhüters darstellt.

Gregor Johann:

„Es kommt darauf an, ob die Stellung gerade zum dritten Mal entstanden ist oder ob ich die Stellungswiederholung mit meinem nächsten Zug herbeiführen kann. Im ersten Fall kann ich direkt reklamieren, im zweiten muss ich besagten Zug aufschreiben (aber keine Figur berühren) und dann reklamieren. Es kann jeweils nur der Spieler am Zug reklamieren. Die drei Stellungen müssen  hinsichtlich Zugmöglichkeiten (inklusive Rochaderecht und en passant) und Zugrecht (Weiß oder Schwarz am Zug) gleich sein. Unerheblich ist es übrigens, wenn die beiden Springer oder Türme ihrer Plätze getauscht haben. Dann sind die Stellungen immer noch gleich.“

Physiker, Lehrer, Klimaaktivist, Vater, Schachspieler, Sänger, Radfahrer: So steht es auf dem Twitter-Profil des Bundesligaspielers IM Dr. Günther Beikert, der in diesen Tagen seinen Schachurlaub am Tegernsee verbringt. Beikerts unmittelbares Anliegen bei der 24. Offenen Internationalen Bayerischen Schachmeisterschaft ist, ordentlich abzuschneiden. Aber sein eigentliches, wichtigeres, fundamentales Anliegen betrifft uns alle: Die Welt steht in Flammen, und uns rennt die Zeit davon, den Schaden zu begrenzen.

 

IM Dr. Günther Beikert mit seinen Viernheimer Mitspielern nach dem Gewinn des Badischen Mannschaftspokals. Ob Bundesliga oder Bodensee-Cup, das von seiner Tochter Johanna gestaltete Gens-uns-sumus-Plakat ist seit einigen Jahren stets an Beikerts Seite aufgestellt, wo immer er gerade Schach spielt. | Foto: SC Viernheim

 

Herr Beikert, in der jüngeren Vergangenheit waren Sie bei Wettkämpfen nie ohne das Gens-una-sumus-Plakat mit der Welt in Flammen zu sehen. Aber jetzt am Tegernsee haben Sie es offenbar nicht dabei. Was ist passiert?

Das Plakat war bei der Bundesliga-Endrunde in Berlin verlorengegangen. Ich hatte es natürlich dabei, plötzlich war es weg und trotz allen Suchens nicht aufzutreiben. Mein Viernheimer Mannschaftskamerad Maximilian Meinhardt hat es schließlich doch gefunden – nachdem ich abgereist war. Wir sind einander seitdem noch nicht wieder begegnet, deswegen spiele ich hier ohne das Plakat.

Was unternehmen Sie, damit am Tegernsee trotzdem über die größte Herausforderung in der Geschichte der Menschheit geredet wird? Und darüber, um Sie zu zitieren, wie wir der Welt „eine spielbare Stellung erhalten“ können?

Naja, in erster Linie bin ich hier, um Schach zu spielen. Aber Teilnehmer, die mich als Klimaaktivist kennen, haben mich tatsächlich darauf angesprochen.

Günther Beikerts Twitter-Profil.

Als Klimaaktivist haben Sie jetzt sogar für den Baden-Württemberger Landtag kandidiert…

…und für den Bundestag! Gewählt worden bin ich aber nicht, das war auch nicht zu erwarten. Mir ging es bei der Kandidatur in erster Linie darum, Aufmerksamkeit fürs Anliegen zu erzeugen.

Sie haben die Schachgemeinschaft aufgefordert, sich einzubringen, ihren Teil beizutragen. Wir Schachspieler sind ja ein reisefreudiges Volk.

Das Reisen ist ein konkreter Aspekt, der speziell das Spitzenschach betrifft. Generell sollten sich alle Schachorganisationen den Pariser Klimazielen verpflichten, offensiv darüber reden und Verantwortung übernehmen.

Beim Bundesligisten SC Viernheim sind Sie ganz nah dran am Spitzenschach.

Die schönste Kombination der Bundesliga-Saison 2019-21 hat nicht Caruana, Keymer oder Kasimdzhanov gespielt, sondern Günther Beikert, beginnend mit 17.Sh5+!. Beikert sieht es ganz pragmatisch: “Wenn ich an dieser Stelle nichts Kräftiges finde, dann stehe ich schon nicht mehr gut.” Diese Einsicht habe geholfen, den folgenden Zauber aufs Brett zu bringen. “Ganz bis zum Ende rechnen konnte ich es nicht.”

Wir haben uns als Verein den Klimazielen verpflichtet und beschlossen, den in erster Linie durch Flüge unserer Spitzenspieler verursachten CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die Emissionen, für die wir verantwortlich sind, versuchen wir zu kompensieren. 2019 haben wir die Wiedervernässung eines Moores in Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Seit 2020 helfen wir einem Biowinzer aus der Pfalz, durch Humusaufbau CO2 zu binden.

Wollen Sie null Emissionen erreichen, dürfte zum Beispiel Großmeister Mamedyarov nicht nach Deutschland fliegen, um das erste Brett in Viernheim zu besetzen.

In letzter Konsequenz wäre das so, ja.

Wie wäre es mit einem neuen Modus, damit niemand mehr fliegen muss? Die Bundesliga könnte ja zumindest einen Teil der Serie hybrid austragen. Der Viernheimer Klima-Verpflichtung käme das entgegen.

Das haben wir tatsächlich mit unseren Spielern erörtert. Die Spieler finden mehrheitlich, dass ihnen die gespannte Schachatmosphäre fehlen würde, wenn jeder von zu Hause aus spielt. Und würde sich jede Mannschaft am Ort des Vereins versammeln, um von dort aus zu spielen, dann sind wir wieder bei den Flugreisen für die auswärtigen Spitzenspieler.

Sie sind ein Ur-Viernheimer.

Nachdem ich Schach von meinem Vater gelernt hatte, dem ehemaligen Präsidenten des Badischen Schachverbands, bin ich beim SC Viernheim schachlich groß geworden. In jungen Jahren habe ich mich nach und nach durch die Mannschaften bis nach oben gespielt. Glücklicherweise gab es immer Leute um mich herum, die meinen Ehrgeiz geweckt haben, mithalten zu können und besser zu werden.

Direkt nach diesem Gespräch wird Ihnen ein 2500-Großmeister gegenübersitzen. Sind Sie vorbereitet?

Ein wenig vorbereitet habe ich mich, aber nicht übermäßig intensiv. Zu viel Zeit mit der Vorbereitung zu verbringen, könnte mich Energie und Konzentration kosten, die ich später am Brett brauche.

Wie läuft es bisher am Tegernsee? Sind Sie zufrieden?

Ach. Blamieren will ich mich natürlich nicht, gerne verlieren tue ich auch nicht. Ich versuche schon, so gut zu spielen, wie es geht. Aber ich habe mir kein Ziel gesetzt, das ich unbedingt erreichen müsste.

Am Tegernsee am Brett: IM Dr. Günther Beikert. | Foto: Sandra Schmidt

Jaime Santos Latasa führt nach fünf Runden als einziger Spieler mit voller Punktzahl. Der spanische Nationalspieler (der direkt nach der OIBM für Spanien bei der Mannschafts-EM am Brett sitzen wird) triumphierte in der fünften Runde nach einem fantastischen, komplizierten und lange offenen Kampf über Großmeister Denis Kadric aus Bosnien Herzegowina.

Dieses Namensschild steht weiterhin am ersten Brett. Ob das bis zum Ende so bleibt? | Foto: Sandra Schmidt

Der 25-Jährige übernimmt nun bei seiner Tegernsee-Premiere die Rolle des Hasen, den die Meute hetzt.

Kann Neuris Delgado Ramirez den Spitzenreiter entthronen? | Foto: Sandra Schmidt

Heute wird es für Latasa gelten, mit den schwarzen Steinen Neuris Delgado Ramirez auf Distanz zu halten. Dass das nicht leicht wird, lässt sich an der bisherigen 2717-Performance des Großmeisters aus Paraguay ablesen. Nur Christopher Noe (der nach einer überraschenden Niederlage gegen Jonas Hacker zurückgefallen ist, siehe weiter unten) vermochte bislang Delgado Ramirez einen halben Punkt abzuknöpfen.

Im Duell der Deutschen Meister zog Nils Richter nach langem Kampf den Kürzeren. | Foto: Sandra Schmidt

Die fünfte Runde war gespickt mit besonderen Paarungen, unmöglich, sie hier alle aufzuzählen. Genannt sei die Begegnung des Deutschen Meisters Jonas Rosner mit dem Deutschen U18-Meister Nils Richter. Zwischen diesen beiden sah es lange remisverdächtig aus, aber Rosner gilt ja nicht umsonst als Endspielkönner. Ein kleiner struktureller Vorteil im Turmendspiel reichte ihm, um sich schließlich doch einen vollen Punkt zu erkneten.

FM Jonas Hacker kann offene Turniere gewinnen, das hat er unlängst in Bamberg gezeigt. | Foto: Sandra Schmidt

Die Schluss-Stellung.

Viel kneten musste FM Jonas Hacker im Duell gegen Deutschlands stärksten IM Christopher Noe gar nicht. Auf dem Brett dieser beiden war das Turmendspiel deutlich günstiger für den Außenseiter, als der Favorit wahrscheinlich geahnt hatte. Vor die Wahl gestellt, sich in ein ganz trauriges Turm- oder ein glatt verlorenes Bauernendspiel zu begeben, wählte Noe die Variante, die die Angelegenheit abkürzt.

Hacker liegt nun mit 4,5/5 auf IM-Norm-Kurs. Heute bekommt der Eppinger am dritten Brett GM Namig Guliyev vorgesetzt, und der ist nach Elo sogar noch ein bisschen stärker als Noe. Aber wer weiß, vielleicht liebäugelt Hacker ja sogar mit dem Turniersieg? Es ist gerade drei Monate her, da hat er beim Open in Bamberg gezeigt, dass er offene Turniere gewinnen kann.

Zeigen, was er kann, muss ein Brett weiter ein anderer Normkandidat, der Deutsche U14-Meister Leonardo Costa. Nach einem ungefährdeten, soliden Weißremis gegen GM Athanasios Mastrovasilis in der fünften Runde geht es heute mit Schwarz gegen GM Denis Kadric, der in der gestrigen vierten Runde am ersten Brett erheblichen Anteil daran hatte, dass dort die Partie des Tages gespielt wurde.

Noch ein Deutscher Meister: Leonardo Costa, Titelträger in der U14. | Foto: Sandra Schmidt