Der Blitzstarter: Szymon Gumularz, erster alleiniger Spitzenreiter (OIBM, 5. Runde)
Dass Szymon Gumularz Blitzstart kann, wissen wir spätestens seit September 2025. Ohne Niederlage mit 3,5/5 gegen einen Schnitt von knapp 2700 Elo pflügte der polnische Großmeister anfangs durch das Weltklassefeld des Grand Swiss.
Ganz so stark sind die Gegner am Tegernsee nicht. Das mag dazu beigetragen haben, dass Gumularz seinen Fünf-Runden-Blitzstart-Rekord von September jetzt noch deutlich ausgebaut hat. Mit Schwarz und erstaunlich souverän besiegte der 23-Jährige aus Krakau am Mittwoch in der fünften Runde den US-Newcomer Brewington Hardaway. Damit hat sich der Bundesligaspieler vom SV Werder Bremen zum ersten alleinigen Tabellenführer der OIBM 2025 gekürt. Dieses Jahr ist mehr drin als sein sechster Platz vor vier Jahren.

29…Txd4! ist umso hübscher, wenn wir uns 30.De2 Td2! vorstellen. Und auch die Partieabwicklung 30.Dxd4 Dxf3+ 31.Kg1 Sf2 führte unmittelbar zur Aufgabe. Damit stand Abdimalik bei 4,5 Punkten.
Mit 5/5 führt der Schachprofi, Schachcoach und Fernstudent jetzt vor einem internationalen Großmeisterquartett, das ihm mit einem halben Punkt Rückstand im Nacken sitzt. Paulius Pultinevicius (Litauen), Abdimalik Abdisalimov (Usbekistan), Christian Bauer (Frankreich) und Luis Engel (Deutschland) sind in unmittelbarer Reichweite des Spitzenreiters. Engel stieß als letzter zu diesem Quartett, nachdem er nach fast fünfstündigem Kampf US-IM Nico Chasin niedergerungen hatte.

Vorjahressieger Titas Stremavicius ist diesmal nicht dabei. Aber das Foto dürfte in etwa seinen Gesichtsausdruck zeigen, als am Mittwoch knapp 7000 Kilometer entfernt vom Tegernsee Wesley So ein ausgeglichenes Endspiel aufgab. | Foto: Sandra Schmidt
Einer, der gewiss das Zeug hätte, Gumularz zu stoppen, ist nicht dabei. Trotzdem stand Vorjahressieger Titas Stremavicius gestern im Mittelpunkt des Welt-Schachinteresses. Seine Abwesenheit am Tegernsee hängt mit seiner Anwesenheit beim World Cup in Goa zusammen. Und dort kegelte der Litauer keinen Geringeren als Top-Ten-Spieler Wesley So (USA) aus dem Turnier. Kurios dabei: Eigentlich hätte es beim Stand von 1:1 einen Tiebreak zwischen diesen beiden gegeben, aber So sah Gespenster und gab ein ausgeglichenes Endspiel auf. Damit stand es 1,5:0,5, und der OIBM-Sieger 2024 war weiter.

Richard Litzka bekam einen Sonderpreis für seine „Läuferpeitsche“ (Sebastian Siebrecht) in der vierten Runde. | Foto: Sandra Schmidt
Damit ist der 2025er-Titel für andere offen. Neben dem Quartett hinter Gumularz dürfen sich auch diejenigen mit vier Punkten noch Hoffnung machen, und von denen gibt es eine ganze Reihe, mehr als 20. Darunter finden sich die beiden nach fünf Runden besten Frauen im Feld. Liya Kurmangalieva und Alua Nurman, jeweils 4/5, schicken sich an, die Frauenkonkurrenz zu einer rein kasachischen Angelegenheit zu machen.

Für WGM Alua Nurman ist mit 4/5 auch der ganz große Preis noch in Reichweite. | Foto: Sandra Schmidt
Aber auch hier gilt: Die Verfolgerinnen sitzen ihnen mit einem halben Punkt Abstand im Nacken. Unter den Spielerinnen mit 3,5/5 findet sich Nationalspielerin Jana Schneider. Die Lokalmatadorin hat ihre Zweitrundenniederlage gegen den blitzstartenden Szymon Gumularz offenbar abgeschüttelt.

Wahrscheinlich war 19…Sxd5 geplant, aber dann folgt 20.Sg6!, und Schwarz muss sich von Material trennen. Das Problem ist, wenn 19…Sxd5 nicht geht, ist die Lage ohnehin traurig – zumindest aus schwarzer Perspektive. Leonardo Costa mit den weißen Steinen nutzte diese prächtige Lage, um sein Punktekonto auf vier Zähler zu schrauben.





