In Runde vier die ersten GM-Duelle
Eigentlich wollte ja auch Jana Schneider vom SC Bavaria Regensburg am Tegernsee mit von der Partie sein. Gewiss hätte die frischgebackene Großmeisterin bei den 24. Offenen Internationalen Bayerischen Meisterschaften eine prächtige Rolle gespielt. Aber nun ist ihr etwas dazwischengekommen, das ihre Absage verständlich macht: Die Nationalmannschaft ruft! Ab dem 11. November wird Jana bei der Mannschaftseuropameisterschaft Teil des neu formierten deutschen Teams sein. Und dieses Team befindet sich längst in der Vorbereitung.
Jana Schneider wird am Tegernsee von ihren Bavaria-Mistreitern prächtig vertreten. Befragt nach der bisherigen Überraschung des Turniers, nennt Sebastian Siebrecht als ersten Namen Lars Goldbeck. Der Regensburger FIDE-Meister bildet mit Cédric Oberhofer und Steffi Arnhold die dreiköpfige Regensburger Delegation, die er mit 2,5 Punkten anführt.
Nach einem Remis in der zweiten Runde gegen IM Gerlef Meins setzte Goldbeck in der dritten Runde sogar einen Sieg über einen IM drauf: Ashot Parvanyan hatte das Nachsehen, nachdem Goldbeck (Weiß) hier die goldrichtige Entscheidung getroffen hatte:
Wenn wir schon bei „das Nachsehen haben“ sind, schauen wir schnell bei Großmeister Gerald Hertneck rein, der sein Kampfesunglück öffentlich auf Facebook verarbeitet:
Kopf hoch, Ashot, Kopf hoch, Gerry! Noch sind sechs Punkte zu vergeben.
Gerade einmal ein Drittel des Turniers ist gespielt, noch sehen wir an der Tabellenspitze ein ordentliches Gedrängel. 13 Spieler liegen mit 100-prozentiger Ausbeute in Front, dahinter eine 23-köpfige Verfolgergruppe mit 2,5 Zählern. In der heutigen vierten Runde sehen wir an Brett drei und vier die ersten beiden GM-vs.-GM-Duelle des Wettbewerbs: Ori Kobo trifft auf Denis Kadric, Nikola Nestorovic auf Leon Mons, der heute gewiss nicht wieder in sieben Zügen gewinnen wird.
Befragt nach seinen schachlichen Helden des ersten Turnierdrittels, nennt Siebrecht einen Routinier und einen Youngster, die in der Tabelle noch hinter diesen Top 36 zu finden sind.
FM Damir Majer vom FC Bayern steht zwar „nur“ bei zwei Punkten, hat aber in Runde zwei und drei jeweils einem Großmeister einen halben Punkt abgeknöpft. Weder GM Hertneck noch GM De la Riva Aguado vermochten Majer (47) zu bezwingen. Offenbar hat der aus Kroatien stammende, aber seit langem in Bayern lebende IT-Spezialist in seiner mehrjährigen Schachpause nicht viel verlernt.
Außerdem Marius Deuer. Ob der 13-Jährige von der TG Biberach schon Kandidat für eine IM-Norm ist? Dass er sogar großmeisterliche Leistungen abzurufen vermag, zeigte Deuer jetzt in Runde drei gegen GM Sandipan Chanda, der mit seinem Sandipan-Spezial-Stonewall zu keinem Zeitpunkt von einem vollen Punkt träumen konnte.