Richtig remis anbieten
Erst ziehen, dann Remis anbieten. So weit ist es den meisten Schachspielenden bekannt, ohne die Feinheiten des Reglements dahinter zu kennen. Die traten jetzt in der OIBM anhand eines Falles zutage, von dem Gregor Johann berichtet:
Ein Spieler bot seinem Gegner remis, als er selbst am Zug war. Der Gegner sagte: „Mach erstmal einen Zug.“ Das tat der Anbietende – und bemerkte, dass er auf Gewinn steht. Kein Wunder also, dass sein Gegner nach dem ausgeführten Zug das Remis annehmen wollte. Aber der Anbietende fühlte sich nun nicht mehr an sein Angebot gebunden. Er holte den Schiedsrichter.
Gregor Johann verweist auf Paragraf 9.1.2.1 der FIDE-Regeln:
“Eine Spielerin/ein Spieler, die/der Remis anbieten möchte, tut dies, nachdem sie/er einen Zug auf dem Schachbrett ausgeführt und bevor sie/er ihre/seine Uhr gedrückt hat. Ein Remisangebot zu einer beliebigen anderen Zeit während der Partie ist zwar gültig, aber Artikel 11.5 muss berücksichtigt werden. An das Angebot können keine Bedingungen geknüpft werden. In beiden Fällen kann das Remisangebot nicht zurückgezogen werden und bleibt gültig, bis es die Gegnerin/der Gegner annimmt, mündlich ablehnt, ablehnt durch Berühren einer Figur in der Absicht, diese zu ziehen oder zu schlagen, oder die Partie auf andere Weise beendet wird.”
(11.5 betrifft die Störung des Gegners durch ungerechtfertigtes Remisbieten)
Merke: Hast du remis angeboten, kannst du das Angebot nicht zurückziehen. Es gilt erst dann nicht mehr, wenn es der Gegner abgelehnt hat. Zu diesem Fall sagt Johann: “Die Aufforderung des Gegners, zuerst einen Zug auszuführen, kann nicht als Ablehnung gewertet werden, und so konnte er nach der Ausführung des Zuges das Remisangebot noch annehmen.”
Merke auch: Prüfe, ob du womöglich auf Gewinn stehst, bevor du remis anbietest.