Vogel eingeholt – ein Trio führt mit 5,5 Punkten

Beinahe hätte Roven Vogel auch die sechste Partie gewonnen und mit 100 Prozent der Punkte seine alleinige Tabellenführung verteidigt. Einen schönen Vorteil in Form einer Mehrfigur hatte er sich gegen Jiri Stocek herausgespielt. Aber mit einer heroischen Verteidigungsleistung rettete der tschechische Großmeister die Partie. Nach 78 Zügen fügte sich Vogel ins Unentschieden.

Geetha Narayanan Gopal, einer von drei Tabellenführern mit 5,5 Punkten. | Foto: Sandra Schmidt

Nun muss er sich die Tabellenführung mit zwei Spielern teilen. Mit vier Siegen in Folge hat sich Großmeister Geetha Narayanan Gopal nach ganz vorne geschoben. Der ehemalige indische Nationalspieler (unter anderem bei der Schacholympiade 2008 in Dresden) besiegte Moritz Weishäutel in einem Endpsiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern, das anfangs unschuldig aussah, das sich aber mehr und mehr zu Gunsten des Asiaten neigte.

Beim Blitz war er nicht zu stoppen. Im klassischen Schach hat er noch das letzte Drittel des Weges vor sich: Petro Golubka. | Foto: Sandra Schmidt

Dritter im Bunde ist der Ukrainer Petro Golubka, der am Vorabend mit seinem Sieg beim Blitzturnier für Aufsehen gesorgt hatte. Golubka schrieb jede Blitzpartie mit, auch die entscheidende gegen Ilja Schneider, die die zehnte von zehn Partien werden sollte, die er an diesem Abend gewann. Golubka siegte vor Pascal Karsay und Ilja Schneider. Diese drei gewannen die Geldpreise. Zahlreiche weitere Spielerinnen und Spieler freuten sich über von ChessBase gestiftete Sachpreise.

Turniersponsor ChessBase hatte eine ganze Reihe von Sachpreisen gestiftet. | Foto: Sandra Schmidt

Turnierdirektor Sebastian Siebrecht hat sich erzählen lassen, dass Golubka als absoluter Blitz-Spezialist gilt, der sich gelegentlich eigens für die Teilnahme an Blitzturnieren auf Reisen begibt. Die Partien mitzuschreiben, sei bei ihm die Regel, und dass er fast immer gewinnt, auch.

Offenbar ist auch bei langen Bedenkzeiten mit Golubka zu rechnen. Am Donnerstag knetete er mit aller Geduld sein günstiges Endspiel gegen FM Alex Dac-Vuong Nguyen bis zum vollen Punkt. In der siebten Runde trifft Golubka am zweiten Brett auf Kaido Kualots, während am ersten die Co-Führenden Vogel und Gopal gegeneinander spielen.

Das Feld bleibt vorerst dicht gedrängt. 11 Spieler mit 5 Punkten sind dem Spitzentrio auf den Fersen, dahinter 26 Spielerinnen und Spieler mit 4,5 Punkten. Auf den Brettern war einiges los, eine Auswahl:

f4 war schon der Anfang vom Ende einer klassischen Sizilianisch-Demontage. Tegernsee-Stammgast Dimitrios Mastrovasalis liegt mit nun 5 Punkten in Lauerstellung.

Die Münchner Gruppe um Bernard Czap im Analysezelt wird einiges zu analysieren gehabt haben. Ein Außenseitersieg, der hier Form annahm. 20.Lxb7 Tb8 21.c5! – nebst 22.c6. Ups, der Läufer hängt ja gar nicht.

Was für eine Prügelei zwischen Klaudia Kulon und Algi Acarbay! Auf den ersten Blick sieht es nach einem argen Durcheinander aus, auf den zweiten schält sich der Umstand heraus, dass Schwarz nach 25.Te7! nicht mehr viel machen kann.

Zu dieser Partie morgen mehr an dieser Stelle. Tykhon Cherniaiev hat sie für den Schönheitspreis eingereicht. Die zuständigen Ausschüsse werden ihre Einschätzung dieser Angelegenheit der Schönheitspreiskommission übermitteln, und noch vor der siebten Runde wird eine Entscheidung fallen.