Vor der letzten Runde: neun Spieler punktgleich vorne

Anton Korobov? Vahap Sanal? Eltaj Safarli? Jan-Christian Schröder? Wer aus diesem Quartett wird in der neunten Runde mit den weißen Steinen auf den vollen Punkt gehen, womöglich ein wenig Risiko nehmen, um am Ende als alleiniger Erster dazustehen? Am Sonntag ab 10 Uhr (!) werden wir es sehen.

Jan-Christian Schröder, einer der neun Spieler, die mit 6,5/8 vorne stehen. | Foto: Sandra Schmidt

Wäre das Turnier nach der achten Runde am Samstag beendet gewesen, wir hätten ein totes Rennen: Neun Spieler punktgleich an der Spitze, alle neun mit 6,5/8. Zu den acht Großmeistern, die ganz vorne stehen, hat sich mit Ferenc Langheinrich dank dessen 4,5/5-Zwischenspurts ein IM gesellt.

Nach Bananen stand es 1:1 zwischen Stelios Halkias (l.) und Ferenc Langheinrich, nach Punkten 0,5:0,5, und nach acht Runden stehen beide bei 6,5/8. | Foto: Sandra Schmidt

Das samstägliche Geschehen an den ersten drei Brettern in der achten Runde legt nahe, dass die Kontrahenten am Sonntag nicht um jeden Preis werden Blut sehen wollen. Schröder (6) vs. Korobov (6) ebenso wie Gopal (6) vs. Safarli (6) endete jeweils friedlich bei vollem Brett – die Chance für die 5,5er aufzuschließen. Liviu Dieter Nisipeanu etwa nahm diese Chance mit einem Glanzsieg über Julian Martin wahr. Daniele Vocaturo musste gegen den wackeren Gerlef Meins sehr lange arbeiten – mit dem gleichen Ergebnis.

Sollten am Sonntag alle Partien der Spieler mit 6,5 Punkten remis enden, wäre das die Chance für diejenigen mit 6 Punkten aufzuschließen. Theoretisch kann es passieren, dass nach neun Runden ein Dutzend oder mehr Akteure punktgleich ganz vorne steht.

Shreyas Royal braucht einen Sieg in der letzten Runde. | Foto: Sandra Schmidt

Einer der 19 Spieler mit 6 Punkten wird gewiss alles auf Sieg setzen: Shreyas Royal, der mit seiner ersten Turnierhälfte die Geschichte des Turniers geschrieben hat, ist weiter im Rennen um seine erste GM-Norm. Der 13-Jährige braucht am Sonntag einen Punkt, dann ist die Norm geschafft. Und, vielleicht, vielleicht, der geteilte erste Platz noch dazu, sollten ganz oben tatsächlich alle Punkte geteilt werden.

Riesenpech derweil für Leonardo Costa. Zur Achtrundenpartie gegen Luisa Bashylina war der 14-Jährige aus München in der Annahme angetreten, dass er mit zwei Siegen zum Schluss eine IM-Norm schaffen kann. Die Freude über den hart erkämpften Sieg gegen die deutsche Kaderspielerin war ihm nach der Partie anzusehen. Doch dann bescherte ihm die Auslosung eine kalte Dusche, einen Gegner, dessen Elo zu niedrig ist.

Timur Dushatov (10 Jahre, Elo 1670) steht nach einem kampflosen Sieg in Runde acht wie Costa bei 5,5 Punkten. Nun wollte der Loscomputer, dass diese beiden in der Schlussrunde aufeinandertreffen. Für Dushatov eine tolle Gelegenheit für einen Kampf mit einem sehr starken Spieler. Für Costa die Gewissheit, dass es auch im Fall eines Sieges nicht für die zweite Norm reichen wird.

Alle Paarungen der neunten Runde