Und die Rufzeichen, Herr Heppert?

Bei manchem Schachspieler schlägt die für die Analyse des Geschehens nötige Objektivität in Selbstgeißelung um. Matthias Blübaum, deutsche Nummer zwei und amtierender Europameister, ist das herausragende Beispiel für dieses Phänomen. Wenn Blübaum, ein Großmeister internationalen Klasseformats, über seine Partien spricht, dann fallen stets Vokabeln wie “grässlich”, “schrecklich” oder “grauenhaft”.

Lars Heppert vom SK Neuburg neigt zumindest dem ersten Eindruck nach zu einer ähnlichen Form der Selbstkritik. Heppert hat einen wunderbaren, mit taktischen Feinheiten gewürzten schönheitspreisverdächtigen Schwarzsieg kommentiert eingeschickt (vielen Dank!) – und hat versäumt zu erwähnen,  dass im Lauf der nun folgenden 64-zügigen Schlacht manch exzellenter Zug gespielt worden ist, speziell von seiner Seite. Stattdessen: reihenweise “??”, als ob es sich um eine von Blübaum kommentierte Blübaum-Partie handeln würde.

Wir haben all die Doppelfragezeichen mal stehen gelassen, aber uns erlaubt, zumindest zwei sehr gute Züge mit einem Rufzeichen zu versehen, diejenigen Züge nämlich, mit denen Heppert das Geschehen an sich riss.