Regelecke: die Baku-Methode
Virtuelle Punkte? Baku-Methode? Beschleunigtes Schweizer System? Unser Schiedsrichter-Trio hat in den vergangenen Tagen manche Frage dazu beantworten müssen, wie die Paarungen zustandekommen. Gregor Johann hat jetzt zwei dieser Fragen noch einmal für alle Teilnehmer beantwortet.
„Warum habe ich schon zweimal einen Gegner bekommen, der weniger Punkte hatte als ich?“
Gregor Johann: „Bei der Baku-Methode erhalten in den ersten drei Runden die Spieler:innen der oberen Hälfte der Setzliste für die Paarungsermittlung einen virtuellen Punkt. Das heißt, sie spielen in der ersten Runde untereinander. In der zweiten Runde können dann Verlierer der oberen Hälfte (0 reale Punkte + 1 virtueller Punkt) gegen Sieger aus der unteren Hälfte (1 realer Punkt + 0 virtuelle Punkte) gegeneinander spielen.“
Zur Auslosung der 4. Runde:
„An den Brettern 12 bis 15 spielen vier Spieler mit 2,5 Punkten aus der ersten Setzlistenhälfte (also einschließlich virtuellem Punkt 3,5 Punkte) gegen Spieler mit 3 Punkten aus der zweiten Setzlistenhälfte. Wie kann es sein, dass vier Spieler runtergelost werden?“
Johann: „In den Runden vier und fünf wird für die obere Hälfte der virtuelle Punkt halbiert. Die vier Spieler aus der oberen Hälfte haben 2,5 reale + 0,5 virtuelle Punkte, also 3, und somit genauso viel wie ihre Gegner aus der unteren Hälfte, die 3 reale und 0 virtuelle Punkte haben.“
In die Auslosung der heutigen fünften Runde sind zum letzten Mal virtuelle Punkte eingeflossen. Ab der sechsten Runde wird nach regulärem Schweizer System ausgelost, es zählen nur die realen, am Brett erzielten Punkte, die virtuellen Punkte sind verschwunden. Auf die Elo- und DWZ-Auswertung haben die virtuellen Punkte keinen Einfluss.
Ziel der Baku-Methode ist, auch in einem Feld mit hunderten Teilnehmern und großen Rating-Unterschieden Normen möglich zu machen. Die Normenkandidat:innen sollen nicht zu viele Gegner mit niedriger ELO bekommen, was ihre Chance auf eine Norm verschlechtern oder gar negieren würde.